Mayonnaise gehört zu den beliebtesten Würzsaucen in deutschen Haushalten, doch gerade bei reduzierten Produkten im Supermarkt lauern versteckte Fallen in den Nährwerttabellen. Viele Verbraucher greifen beherzt zu, wenn sie ihre Lieblingsmayonnaise im Angebot sehen, ohne zu ahnen, dass sie möglicherweise irreführenden Angaben auf den Leim gehen.
Die Tücken der Portionsangaben bei Mayonnaise
Ein häufiger Trick bei der Nährwertkennzeichnung von Mayonnaise liegt in der geschickten Wahl der Referenzportion. Während die meisten Verbraucher davon ausgehen, dass sich die Angaben auf 100 Gramm beziehen, verwenden manche Hersteller deutlich kleinere Portionsgrößen von nur 10 oder 15 Gramm. Diese Praxis ist rechtlich zulässig, kann jedoch zu erheblichen Verwirrungen führen.
Bei einer Portion von 10 Gramm wirken selbst kalorienreiche Mayonnaisen auf den ersten Blick harmlos. Mit nur 70 Kilokalorien pro Portion scheint das Produkt geradezu diättauglich – bis man realisiert, dass dies nur einem knappen Teelöffel entspricht. Eine realistische Portion für einen Salat oder ein Sandwich liegt jedoch bei mindestens 20 bis 30 Gramm.
Versteckte Fette und ihre Verschleierung
Mayonnaise besteht hauptsächlich aus Öl und Eigelb, wodurch der Fettgehalt naturgemäß hoch ist. Problematisch wird es, wenn Hersteller diese Tatsache durch irreführende Darstellungen verschleiern. Besonders bei sogenannten „leichten“ Varianten im Angebot sollten Verbraucher skeptisch werden.
Die Angabe „30% weniger Fett“ klingt verlockend, doch ohne den Vergleichswert zu kennen, bleibt diese Information wertlos. Eine fettreduzierte Mayonnaise kann immer noch 45% Fett enthalten, wenn die Ursprungsversion 65% aufwies. Zusätzlich kompensieren Hersteller den reduzierten Fettgehalt häufig durch erhöhte Mengen an Zucker, Stärke oder Verdickungsmitteln.
Clevere Fettverteilung in der Zutatenliste
Ein weiterer Kniff liegt in der Aufspaltung verschiedener Fettquellen in der Zutatenliste. Während Rapsöl als Hauptzutat aufgeführt wird, erscheinen Sonnenblumenöl, Palmöl oder andere Fette separat weiter hinten in der Liste. Diese Verschleierung lässt den Gesamtfettgehalt optisch geringer erscheinen, obwohl die Summe aller Öle den ersten Platz der Zutatenliste einnehmen müsste.
Zucker und Kohlenhydrate: Die unterschätzte Gefahr
Während Verbraucher bei Mayonnaise primär auf den Fettgehalt achten, übersehen sie oft die Kohlenhydratwerte. Insbesondere bei Angebotsprodukten greifen Hersteller zu kostengünstigeren Rezepturen, die mehr Zucker und Stärke enthalten. Diese Zusatzstoffe verbessern nicht nur die Haltbarkeit, sondern reduzieren auch die Produktionskosten.
Hochwertige Mayonnaise enthält normalerweise weniger als 1 Gramm Kohlenhydrate pro 100 Gramm. Steigt dieser Wert auf 3 bis 8 Gramm, deutet dies auf erhebliche Zusätze von Zucker, Dextrose oder modifizierter Stärke hin. Diese Inhaltsstoffe können den Geschmack verfälschen und sind für Diabetiker oder Menschen mit Kohlenhydratintoleranzen problematisch.
Salzgehalt und seine gesundheitlichen Auswirkungen
Der Natriumgehalt in Mayonnaise wird oft unterschätzt, obwohl er erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Viele Hersteller geben den Salzgehalt nur in Natrium an, was die Interpretation für Laien erschwert. Ein Gramm Natrium entspricht etwa 2,5 Gramm Salz – eine Umrechnung, die den meisten Verbrauchern nicht geläufig ist.
Besonders bei reduzierten Produkten kompensieren Hersteller den Geschmacksverlust durch Fettreduktion häufig mit erhöhten Salzmengen. Dies kann dazu führen, dass scheinbar gesündere Varianten mehr Natrium enthalten als die Originalrezeptur.
Vitamine und Zusatzstoffe: Marketing versus Realität
Einige Mayonnaise-Hersteller bewerben ihre Produkte mit zugesetzten Vitaminen, insbesondere Vitamin E. Diese Anreicherung dient jedoch primär der Haltbarmachung und nicht der Nährstoffoptimierung. Die beworbenen Vitaminmengen sind oft so gering, dass sie ernährungsphysiologisch irrelevant sind.
Problematisch wird es, wenn diese minimalen Zusätze als Gesundheitsargument missbraucht werden. Verbraucher sollten skeptisch werden, wenn ein fettreiches Produkt wie Mayonnaise plötzlich als vitaminreiche Ergänzung beworben wird.
Konservierungsstoffe in der Nährwerttabelle
Obwohl Konservierungsstoffe nicht direkt in der Nährwerttabelle erscheinen, beeinflussen sie die Produktqualität erheblich. Bei Angebotsprodukten verwenden Hersteller oft günstigere Konservierungsmethoden, die sich auf Geschmack und Textur auswirken können.
Praktische Tipps für den Einkauf
Beim Kauf von Mayonnaise im Angebot sollten Verbraucher die Nährwerttabelle systematisch prüfen. Achten Sie zunächst auf die Bezugsgröße – seriöse Hersteller geben Werte pro 100 Gramm an. Steht dort eine deutlich kleinere Portion, rechnen Sie die Werte entsprechend hoch.
Vergleichen Sie nicht nur den Fettgehalt, sondern auch die Kohlenhydratwerte. Hochwertige Mayonnaise sollte minimal verarbeiteten Zucker enthalten. Prüfen Sie außerdem die Zutatenliste auf die Reihenfolge der Öle und achten Sie auf versteckte Fettquellen.
Der Proteingehalt kann ebenfalls Aufschluss über die Qualität geben. Mayonnaise mit höherem Eigelbanteil weist typischerweise 1 bis 2 Gramm Protein pro 100 Gramm auf. Deutlich niedrigere Werte deuten auf eine eierreduzierte Rezeptur hin.
Lassen Sie sich nicht von Werbeaussagen wie „ohne Geschmacksverstärker“ oder „mit wertvollen Ölen“ blenden. Diese Angaben sind oft rechtlich unbedenklich, aber inhaltlich irreführend. Konzentrieren Sie sich stattdessen auf die konkreten Zahlen in der Nährwerttabelle und die Zutatenliste.
Durch bewusste Aufmerksamkeit für diese Details können Verbraucher auch bei Angebotsprodukten fundierte Entscheidungen treffen und vermeiden, irreführenden Nährwertangaben zu vertrauen.
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